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"Heimsieg" in Berlin - Schalke siegt vor 25.000 Knappen im Olympiastadion

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Unfassbare Stimmung im Schalker Auswärtsblock.
Unfassbare Stimmung im Schalker Auswärtsblock. Foto: firo
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Vor vielen mitgereisten Fans gelang Schalke 04 der zweite Sieg in Folge. Da Hertha BSC die Chancen nicht nutzt, wird es in der Hauptstadt immer ungemütlicher.

Einige Teile Berlins trugen schon am frühen Morgen königsblau: Ob am Hauptbahnhof, dem Brandenburger Tor, an der Spree oder in der S-Bahn Richtung Spandau, die reisefreudigen Fans des FC Schalke 04 waren überall.

Rund 25.000 machten das Auswärtsspiel bei Hertha BSC im Olympiastadion zu einem Heimspiel, ihre Leistung war erstklassig. Und die Anhänger wurden belohnt: Schalke gewann das Spiel glücklich mit 2:1 (1:0) und entledigte sich aller Abstiegssorgen. Zum ersten Mal in dieser Saison gewann Schalke zwei Spiele in Folge.

Schalke-Trainer Kees van Wonderen hatte sein Team auf drei Positionen umgestellt. Kapitän Kenan Karaman (nach Grippe), Anton Donkor und Pape Meissa Ba rückten für Amin Younes, Aymane Barkok und Derry Murkin (alle Bank) ins Team. Für die Schalker hatte das Spiel eher Happening-Charakter, für die Berliner aber nicht. Auf eine 0:4-Klatsche in Elversberg reagierte Trainer Stefan Leitl mit drei Änderungen und neuer Taktik. Die ganze Stadt hatte sich eine Woche lang auf eine erhoffte Wende eingeschworen.

Doch für neues Selbstvertrauen sorgte das nicht. Nur eins der zuvor elf Spiele hatten die Berliner gewonnen, und das war zu sehen. Schockierend schwach spielte die Hertha. Sie leistete sich zahlreiche technische Fehler, spielte Pässe ins Seitenaus ohne Not. Auch das Berliner Zweikampfverhalten passte nicht. Seelenruhig konnten die Schalker das Spiel aufbauen, Organisator Paul Seguin wurde nur ganz selten gestört, kam auf 59 Ballkontakte.

Hertha BSC: T. Ernst - Gechter, Leistner (81. Winkler), Marton Dardai - Kenny, Klemens (90. Niederlechner), Zeefuik - Cuisance, Maza (72. Scherhant) - Schuler (82. Wollschläger), Reese

FC Schalke 04: Karius - Bulut (69. Gantenbein), Kalas, M. Kaminski, Donkor (77. Murkin) - Bachmann, Seguin - Aydin (69. Younes), Karaman, Antwi-Adjei (89. Mohr) - Ba (77. Remmert)

Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau in der Pfalz)

Tore: 0:1 Kalas (27.), 1:1 Reese (51.), 1:2 Karaman (53./Foulelfmeter)

Gelbe Karten: Cuisance (4) / Bulut (3), Ba (1), Murkin (4)

Zuschauer: 70159

Das Problem der Schalker: Sie nutzten den Platz zu selten, um gefährlich vor das Berliner Tor zu kommen. Mit Ausnahme von Seguin gelangen kaum sehenswerte Pässe, die Flanken waren ein Graus. Das machte aus einem Spiel mit großartiger Atmosphäre ein schlecht anzuschauenden Samstagmittag-Kick. Die Schalker bekam zunächst nur ungefährliche Abschlüsse durch Marcin Kaminski (4.), Pape Meissa Ba (7.) und Christopher Antwi-Adjei (11./14.) hin. Eine Ecke brachte ihnen die Führung. Seguin zirkelte den Ball von der linke Seite auf den aus seiner Sicht zweiten Pfosten, Hertha-Torwart Tjark Ernst sprang am Ball vorbei, Tomas Kalas köpfte problemlos ein. 1:0 für Schalke, die Fans bejubelten das erste Auswärtstor 2025 euphorisch.

Ein Aufbäumen der Hertha? Gab es nicht. Dabei sollte Ibrahim Maza die Fäden ziehen, der laut transfermarkt.de wertvollste Spieler der Liga (zwölf Millionen Euro Marktwert). Und Fabian Reese war in der vergangenen Saison einer der besten Zweitliga-Profis. An beiden lief das Spiel aber fast komplett vorbei. Reese hatte nur einen Geistesblitz. In der 40. Minute flankte er den Ball in den Fünfmeterraum, dort stand der aufgerückte Deyovaisio Zeefuik ganz allein vor dem Tor, brachte aber das Kunststück fertig, den Ball vorbei zu köpfen. Das hätte der Ausgleich sein müssen, auch wenn dieser nicht verdient gewesen wäre. So führten die Schalker zur Pause, mit Ausnahme einer Szene war ihnen das Auswärtsspiel nicht schwer gefallen.

Doch die leichte erste Hälfte schien die Schalker schläfrig gemacht zu haben. Nach dem Seitenwechsel fanden sie überhaupt nicht zurück ins Spiel, während die Hertha nun, mit 45-minütiger Verspätung, eines Abstiegskampfes angemessen spielte. In der 48. Minute rettete S04-Torwart Loris Karius sein Team mit zwei Paraden in kurzer Zeit nach Schüssen von Jonjoe Kenny und Michael Cuisance. Vier Minuten später fiel das 1:1, und das hatte sich angedeutet. Reese, nun viel besser im Spiel, ließ Kalas im Strafraum stehen und verlud Karius. Der Spielverlauf sprach nun gegen die Schalker, auch die Hertha-Fans waren nun wach geworden.


Nur wenige Sekunden nach dem Ausgleich aber ging Maza im eigenen Strafraum ungeschickt in einen Zweikampf mit dem bis dahin unsichtbaren S04-Stürmer Ba. Der fiel hin - Elfmeter. Kapitän Karaman verwandelte sicher zum 2:1, es war die erste gute Szene der Schalker im zweiten Durchgang.

Für Sicherheit sorgte das aber nicht im Schalker Spiel. Schnell bettelten die Königsblauen wieder um den Ausgleich. In der 62. Minute hatte S04 zunächst Glück: Nach einem Zusammenprall im Strafraum von Marcin Kaminski mit Hertha-Verteidiger Linus Gechter verzichtete Schiedsrichter Gerach auf einen Videocheck. Die Berliner protestierten, sie hätten gern einen Elfmeterpfiff gehabt. Zwei Minuten später ließ Torwart Karius eine Reese-Flanke fallen, verteidigte aber den Nachschussversuch. In der 69. Minute stand Zeefuik wie in der ersten Hälfte im Fünfmeterraum völlig frei und köpfte daneben. Die Hertha stürmte, Schalke verteidigte.

Und während die Schalker ihre zweite Chance nach der Pause leichtfertig ließen ließen, da Karamans indirekter Freistoß im Strafraum geblockt wurde (80.), ließ die Hertha so dicke Chancen aus, als ginge es nicht um drei Punkte, sondern um möglichst gute Szenen für einen Slapstick-Kinofilm. Luca Wollschläger verpasste einen Top-Pass von Reese um Millimeter (84.) und Marten Winkler scheiterte ähnlich wie Zeefuik zweimal vor ihm im Fünfmeterraum (87.). Nach fünf Minuten Nachspielzeit war Schalkes Auswärtssieg perfekt. Und die Profis feierten ausgelassen mit den Fans.

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